„Muss man für den Glauben zahlen?“
Sehr oft wird mir dieser Satz vorgehalten. „… für den Glauben zahlen.“ Keine Gemeinschaft und Organisation kann ohne regelmäßigen und sicheren Beitrag leben. Es wäre auch unwürdig, einem Mitarbeiter sagen zu müssen: „Tut mir Leid, für dieses Monat habe ich kein Gehalt mehr, weil zu wenig Beitrag eingegangen ist.“
Das österreichische System des Kirchenbeitrages sieht vor, dass jede/r Katholik/in 1,1 % seines oder ihres steuerpflichtigen Einkommens als Beitrag für seine/ihre Kirche gibt. Damit kann die Pfarrgemeinde auch die von ihr erwarteten Leistungen erbringen und die Diözese all jene Stellen unterhalten, die vielen tausenden Menschen – egal welchen Glaubens – zugute kommen: Caritas, Kindergärten, Beratungsstellen, Telefonseelsorge, …Sie alle werden durch den Kirchenbeitrag mitfinanziert.
„Ich muss zuviel zahlen!“
Manchmal möchte ich zurückfragen: „Wieviel ist dir deine Kirche wert?“ Seien Sie ehrlich! Im Durchschnitt - auf die Personenzahl umgelegt - zahlt der Wiener Katholik/Katholikin € 64,30,-- im Jahr, das sind nicht einmal 2 (zwei) Zigarettenschachteln im Monat!
Natürlich kann die Kirchenbeitragsstelle nicht Ihr Einkommen erfahren. Es ist auf das Vertrauen des Gläubigen angewiesen. Wenn Sie aber zu Unrecht falsch eingestuft sind, dann können Sie jederzeit dies vorbringen und eine neue Einteilung erhalten. Selbstverständlich kann man bei Problemen immer auch mit dem Pfarrer oder einem Mitglied des Finanzausschusses über den Kirchenbeitrag sprechen.
„Wer verwaltet den Kirchenbeitrag und wohin gelangt er?“
Circa 50 % des Kirchenbeitrages bleiben in der Pfarrgemeinde und werden vom Pfarrer gemeinsam mit dem Finanzausschuss der Pfarre verwaltet. Die andere Hälfte geht an die Zentrale der Erzdiözese und steht in der Verantwortung der Finanzdirektion des Erzbischofs. Wenn notwendige Baumaßnahmen in einer Kirche anfallen, dann erhält die Pfarre vom Bauamt der Zentrale zwischen 30 – 50 % der Ausgaben.
„Was wäre, wenn man den Kirchenbeitrag auf freiwillige Basis stellen würde?“
Schon unter Generalvikar Helmut Schüller wurde eine Expertengruppe mit dieser Frage beauftragt. Ernsthafte Schätzungen gehen davon aus, dass dann nur mehr 25 % des bisherigen Beitrages gezahlt würde. Das bedeutet eine Kürzung aller kirchlichen Einrichtungen auf ein Viertel. Auf unsere Pfarre umgerechnet, müsste dann die Pfarrsekretärin und der Pastoralassistent (oder der Pfarrer) gekündigt werden, und die Gruppen im Pfarrzentrum müssten Miete zahlen. Derzeit haben wir wöchentlich 25 verschiedene Gruppen im Pfarrzentrum.