Es ehrt die Kerze, je mehr Lichter von ihr angezündet werden; so wird ihr Leuchten vermehrt. Auch im Gottesdienst ist es so. Je mehr Menschen mit ihren verschiedenen Anliegen kommen, desto stärker ist die Strahlkraft, die vom gemeinsamen Gebet ausgeht.
In der katholischen Kirche hat sich der wunderbare Brauch der Messintention entwickelt: ein besonderes Gebetsanliegen in der Messfeier. Es können verschiedene Gebetswünsche sein; meistens sind es aber Gedenktage für unsere lieben Verstorbenen, die wir in diese Feier hinein nehmen und die der Priester dann in besonderer Weise erwähnt. Das Gedenken kann helfen, dass wir uns als Teil einer größeren Gemeinschaft fühlen. Als Teil der Gemeinde mit der wir zusammen leben, aber auch als Teil aller Glaubenden; ja sogar als Teil derer, die schon im Himmel sind. Am Todestag eines lieben Menschen in die Kirche zu gehen, kann auch helfen die Erinnerung zu verarbeiten. Es ist wichtig, eine bestimmte Zeit und einen Ort zu haben, wo man dankt und bittet, dass der liebe Verstorbene im Angesicht Gottes besteht.
In den letzten Jahren wurde die Bitte nach einer Seelenmesse im Anschluss einer Beerdigung immer weniger ausgesprochen. Viele Menschen haben keinen Bezug mehr zur Hl. Messe; manchmal sind sich die Angehörigen eines Verstorbenen einfach unsicher, wie sie sich verhalten sollen. Darum sollen wir die Angehörigen einerseits ermuntern, anlässlich des Begräbnisses zur Hl. Messe zu kommen. Andererseits ist es wichtig, dass wir ihnen das Gefühl geben, willkommen zu sein - auch wenn sie nicht mehr wissen, wie man eine Hl. Messe mitfeiert.
In unserer Pfarre bieten wir nach einem Begräbnis die hl. Messe am Donnerstag als Seelenmesse an. Dabei wird unsere Gebetsgemeinde eine stützende Hilfe in der Trauer und im Gebet. Die schon eingetragene Meßintention wird ebenfalls gefeiert. Sie braucht also nicht verschoben werden.
Pfr. Martin Rupprecht